Das Grundstück bildet den Abschluss einer den Ortsteil Venn arrondierenden Bebauung und den Übergang zum angrenzenden Landschaftsschutzgebiet. Die Erschließungsstraße verjüngt sich hier wieder auf die ursprüngliche landwirtschaftlich genutzte Wirtschaftswegbreite.
Das Baurecht definiert Baugrenzen, die der sich verschmälernden Straßenbreite folgen und einen gegliederten Grundriss fordern. Dem Gedanken des sich in die Blickachse des Erschließungsweges einschiebenden Baukörpers folgend, bildet sich das Gebäude in seiner Grundstruktur aus einzelnen, gegeneinander klar ablesbaren und zueinander verstaffelten Baukörpern aus. Diese einzelnen Kuben sind auch in der dritten Dimension in ihrer Bauhöhe sowie in ihrer Dachausbildung klar erkennbar, da die jeweiligen Pultdachflächen zueinander unterschiedliche Höhen und Ausrichtungen einnehmen. Dabei ist der zum Landschaftsschutzgebiet orientierte Gebäudeteil der am niedrigsten ausgebildete, der dadurch einen sinnfälligen Übergang vom "Stadtraum" zum "Naturraum" definiert. Zum Erschließungsweg hin zeigt sich die gesamte Fassade des mittleren Bautraktes - gewissermaßen als markanter Hochpunkt der gebauten Struktur - ortseinwärts gerichtet.
Der südlichste der drei Kuben beinhaltet den Bürotrakt mit separatem Zugang. Zur Kenntlichmachung seiner speziellen Nutzung ist dieser Gebäudeteil gegenüber den Baufluchten um 5° aus der Rechtwinkligkeit verdreht. Dieses Herausdrehen eines der drei Kuben gestattet in dem sich bildenden Zwischenraum zwischen den Gebäudeteilen die Unterbringung des Treppenhauses, sowie die Gestaltung eines Spaltes mit fassadenhoher Verglasung - als Belichtung des Treppenhausbereiches. Das Zentrum der radialen Treppenkonstruktion ist zugleich der Achsbezug der Kuben zueinander und Mittelpunkt der geometrischen Verdrehung.
Die Organisation der jeweiligen Grundrisse zueinander (Überlagerung von Funktionsbereichen) in Kombination mit innerer und äußerer Erschließung konzipiert sich in halbgeschossig versetzter Anordnung der Geschossebenen (Split-Level). Hieraus ergeben sich viertelkreis-gewendelte Treppenläufe mit Zwischenpodesten, die die dreidimensionale Wirkung der zueinander versetzten Ebenen erlebbar machen.
Die gegeneinander verdrehte Gebäudestellung setzt sich auch innerhalb der Grundrissgestaltung im Wohnteil fort. Eine als Sichtbetonwand durch alle Geschosse im Haus geführte Wandscheibe steht unwinklig im mittleren Kubus und bewirkt perspektivische Auffälligkeit; sie führt über in eine Galeriekante, die den Essbereich mit seinem Luftraum vom Wohnzimmer optisch trennt. End- und Kontrapunkt dieser Schrägstellung ist die auf der nördlichen Dachseite angeordnete Gaube, die als "verdrehtes" Element in der Pultdachfläche sitzt und den "Ausguck" der Bebauung auf den Landschaftsraum zelebriert.
Der Wohnteil stellt sich als Kontinuum fließender Räume dar, die durch ihre jeweilige Raumproportion eigene Bereiche bilden. So gliedert sich das nördliche "Haus" in einen durch eine Galerie-Ebene "überdeckten" (geschützten) und seitlich der Erschließungsachse introvertiert liegenden Wohnbereich, sowie in den mit Luftraum bis sechs Meter Höhe bis unter das Dach offenen Allraum (Essbereich), der zweiseitig mit raumhoher Verglasung den Blick in das Landschaftsschutzgebiet gestattet und sich durch seinen Außenbezug eher extrovertiert gibt.
Aufgrund der bis unter die Dachfläche geöffneten Ostfassade und dem bis unter den First geöffneten, nach Westen gerichteten Licht-Spalt im Treppenhausbereich, bietet das Gebäude trotz seiner Nordorientierung ein hohes Maß an weichem Zenitlicht - und an sonnigen Tagen eine Fülle von wechselnden Lichtstimmungen.
Das Bauwerk präsentiert sich in zurückhaltender, einheitlicher Farbgebung. Der in den Betonverblendsteinen, den Zinkstehfalzbekleidungen, den Beton-Dachsteinen, den "fenstergrau" gestrichenen Holzfenstern, den Aluminium-Wellblechen und den Sichtbetonwandflächen gegebene Grauton bewirkt eine farbliche Harmonie aller Bauteile und Baustoffe. Dies wird in den umgebenden Terrassen- und Pflasterflächen fortgeführt.
Als Baustoffe und die innere Optik bestimmende Oberflächen gelangten unverfälschte Baumaterialien wie Gipsputz, Sichtbeton, Holzparkett, OSB-Platten und Terrazzo-Estrich zum Einsatz. Ökologische Dämmstoffe fanden in Form von Altpapier-Häckseln und Holzwolletafeln im Dachbereich Verwendung.
Das in Niedrigenergiestandard errichtete Gebäude verfügt über eine Solarthermie-Anlage (7 QM Solarkollektorfläche /400 LTR. Speicherbehälter ) zur Warmwasserbereitung, und über eine Zisterne mit 5.500 Liter Fassungsvermögen und zugehöriger Regenwassernutzungsanlage zur Speisung der WC-Spülungen. Zur Verminderung der Lüftungswärmeverluste entzieht eine Be- und Entlüftungsanlage mittels Wärmetauscher der in den feuchtwarmen Räumen abgesaugten Abluft die Wärme und leitet diese über die mittels Erdwärmetauscher vorerwärmten und staubfrei gefiltert angesaugten Frischluft den Wohn-, Schlaf- und Büroräumen wieder zu. Im Sommer vermag die über den Erdwärmetauscher niedrig temperierte Zuluft bei Bedarf das Gebäude zu kühlen.
20 Jahre nach Fertigstellung erhielt das Haus eine energetische Aktualisierung. Die Heizung und Warmwasserbereitung wurde auf eine Hybridanlage mit Luft-Wasser-Wärmepumpe und Gasbrennwertgerät für Spitzenlasten umgestellt. Die südliche Dachfläche erhielt eine Photovoltaikanlage mit knapp 10 kWp Leistung.