Das freistehende, eineinhalbgeschossige Wohnaus wurde giebelständig errichtet, um eine Belichtung der im Dachgeschoss platzierten Individualräume (Schlaf- und Kinderzimmer) über die Fenster in den Giebelfassaden zu ermöglichen.
So kommt das Gebäude ohne zusätzliche Gaubenaufbauten aus und behauptet seine klare Satteldachform mit 35 ° Dachneigung als archetypische Bauform.
Um die Giebelflächen zu strukturieren und sie durch eine verhaltene Asymmetrie zu gliedern, wurden die spiegelsymmetrischen Satteldach-bedingten Giebelfassaden durch einen geringen Tiefenversatz von 4 cm vertikal gegliedert. Diese unmittige Teilung der Fassade führt sich als überhöhte Giebelspitze in Vorder- und Rückfassade prägnant fort und vermittelt den Giebelfassaden Spannung und Individualität.
Der über den Giebelspitz erwarteten Staffelung der beiden Dachhälften zu zwei gegeneinander versetzten Pultdächern wird hingegen baulich nicht entsprochen. Stattdessen schließt sich an die im Fassadenbereich ausgebildete Giebelspitze ein Satteldach an, dessen unterschiedliche Ortgang-Kanten zwei unterschiedlich wirkende Dachhälften konstruieren. Die südliche Dachfläche wird über die Giebelfronten hinweggeführt und schließt diese mit Ortgang-Dachsteinen ab. Die nördliche Dachfläche dagegen "liegt" zwischen den höhergeführten Giebelspitzwänden. Hier endet die Dachfläche gegen innenliegenden Ortgangrinnen, die von den höhergeführten Giebelscheiben begrenzt werden. Folgerichtig bildet sich die schrägaufsteigende Kante der Giebelwandscheibe als Mauerkronen-Metallabdeckung aus.
Diese Unterschiedlichkeit der beiden Giebelhälften der Gebäudevorder- bzw. -rückfront wird durch eine unterschiedliche Farbgebung der Wärmedämmverbundsystem-Putzoberflächen bekräftigt. Über die Trauf-Längsseiten des Baukörpers wird die Zweifarbigkeit konsequent fortgeführt, sodass das Gebäude eine weiße und eine graue Baukörperhälfte aufweist.
Der erdgeschossige Grundriss präsentiert sich hinter dem Zugangsbereich aus Windfang, Diele, Gäste-WC mit Dusche und einem Büro-/Gästezimmer als offener Wohnbereich mit Essplatz und angegliederter Küche, die sich durch ihre introvertierte Lage dem Blick eines Besuchers entzieht.
Der Essbereich wird durch den durch das Aussparen der Geschossdecke gebildeten, bis unter die Dachschräge reichenden Luftraum geometrisch erweitert. Auch vom Flur des Dachgeschosses ist somit ein Blick hinunter zum Essplatz gewährleistet.
Durch die Anordnung zweier Dachflächenfenster in der südorientierten Dachfläche oberhalb des Luftraumes über dem Essplatz flutet helles Zenitlicht, sowie südorientiertes Sonnen-Akzentlicht tief in das Gebäudeinnere hinein und erhellt sowohl das mittlere Segment des Erdgeschossgrundrisses als auch die zentrale Flurzone des Dachgeschosses nebst der dort befindlichen Treppenanlage.
Das Gebäude überrascht ob seines klassischen Satteldachtypus im Inneren mit einem Sicht-, Licht- und Raumerlebnis bis hinauf zum Dachfirst.